Vom 31.03. bis 03.04.2004 fand in Frankfurt wieder einmal die internationale Musikmesse
statt. Pyromarsch war für Euch vor Ort und berichtet, natürlich etwas subjektiv aus den Augen eines Hobby Rock
Gitarristen. 1470 Unternehmen aus 50 Ländern zeigten vom Stativ über Kirchenorgeln,
handgebaute Violinen, Pianos mit Internet Anschluß bis zur E-Gitarre und digitalen Effekten alles was man zum Musik
machen braucht. Parallel fand die Prolight & Sound statt, die Veranstaltungstechnik, Beschallung Licht- und
Lasertechnik präsentiert. Natürlich geht es bei der Messe neben dem Vorstellen neuer Produkte hauptsächlich um
den Verkauf und so sind die ersten 3 Tage dem Fachbesucher vorbehalten. Dem interessierten Publikum und Amateur
Musiker gilt der Publikumstag, leider in diesem Jahr wirklich nur noch ein Tag, der zweite wurde aus wirtschaftlichen
Gründen gestrichen, das führte natürlich zu großem Andrang.
Wirtschaftlich geht es den Instrumentenbauern im Vergleich zur stark jammernden Tonträger Industrie
gar nicht so schlecht. Trotz wirtschaftlicher Flaute konnten die Umsätze einigermaßen gehalten werden, der Auslandshandel
geht für deutsche Unternehmen recht gut, nur im Inland kam es zu Einbußen, wobei besonders der Absatz von Noten
und Keyboards zurück ging. Insgesamt waren die Händler bei der diesjährigen Messe zufrieden.
Natürlich
gibt es zur Messe auch ein Rahmenprogramm. So konnte man auf mehreren Bühnen viele Gruppen und
Musiker hören und sehen. Eine Anmerkung zur Agora Stage: Klar Rockmusik soll laut sein aber was
die Schmerzgrenze überschreitet und dem Gehör schadet dürfte heutzutage und besonders bei der Musikmesse
nicht sein. Da sieht man wie wichtig der kleine Stand von Hear Safe ist!
Eine Besonderheit in diesem Jahr, unter dem Motto "Musik bewegt"
war Music4kids und der SchoolJam. Hier sollte der musikalische Nachwuchs angesprochen werden
und es ging um die Musikerziehung. So konnten Kinder am Samstag von Stars lernen, z.B. von
Superstar Ricky oder dem Gitarristen der Guano Apes Henning Rümenap.
Bundespräsident
Rau verlieh den Deutschen Musikinstrumentenpreis und "Inventio 2004" für musikpädagogische Innovationen.
Was
haben u.a. der Organist Edgar Krapp, der Jazz-Posaunist Albert Mangelsdorf, der Trompeter Lubwig Güttler, der Jazz-Pianist
Chick Corea, Multikünstler Brian Eno, de kölsche-Voice Wolfgang Niedecken, Boot- und Tatort Musiker Klaus Doldinger
und Panik Udo Lindenberg gemeinsam? Richtig, sie sind alle Träger des Frankfurter Musikpreises! Am Vorabend der
Musikmesse wurde im Kaisersaal des Frankfurter Römer der Preis an Udo Lindenberg überreicht. Er wurde an Udo für
sein 30 jähriges Wirken im Bereich der Rockmusik vergeben. Gerade tourte er durch China und man denkt natürlich
an sein erstes Konzert in Ost-Berlin und die Lederjacken Verleihung an Erich Honni Honecker.
Die
echten musikalischen Highlights findet man oft an den Ständen der Hersteller. Da sind die Musiker die neue Produkte
vorfüheren, oft bekannte Namen aber auch oft Studiomusiker die kaum Credits auf den Alben haben auf denen sie mitspielen,
bei denen man aber manchmal mit offenen Mund stehen bleibt.
Wirkliche Neuheiten findet man bei der Musikmesse kaum noch, das ist ja auch schon fast unmöglich
aber es gibt immer wieder Überarbeitungen, Verbesserungen und Weiterentwicklungen. Die Elektronik findet immer
mehr Einzug aber wer braucht schon den selber spielenden mit dem Internet verbundenen Flügel? Etwas befremdlich
für mich war auch die Tatsache das immer mehr Gitarrenbauer aber auch große Hersteller in ihren Custom Shops hervorragende
neue E-Gitarren anbieten die dann, mit aufwendigsten Mittel um 20, 30 oder 40 Jahre gealtert werden und das natürlich
zu einem stolzen Preis.
Am
Stand der Firma Fender wurde mir wieder einmal klar wie alt ich schon geworden bin, kann ich mich doch noch genau
daran erinnern wie ich mir mir die Stratocaster zum 25th Anniversary der Firma gekauft habe und jetzt wird Fender 50
Jahre alt! Klar zum 50th Anniversary gibt es auch wieder eine limited edition Stratocaster und zwar ein 1954er
in edelster Verarbeitung und mit modernster Technik. Zum 50 Geburtstag herausgegeben wurde auch ein Buch "The
Stratocaster Chronicels" mit Vorwort von Eric Clapton und einer CD mit 50 Jahren Strat Sound der verschiedenen
Spieler. Ansonsten gibt es eine riesige Palette verschiedener Strat, Telecaster und Bass Modelle ob modernstes
Design oder 70th retro look. Sehr viele verschiedene Modelle mit aufwendigen Lackierungen bietet auch der Custom
Shop.
Na dann mal schnell in die nächste Halle bei Gibson reinschauen. Hier werden die klassischen Modelle auch immer weiter optimiert und verfeinert. Klassiches Design in neuen Farben bietet die Les Paul Supreme Serie. Wer einmal in den USA Root Beer probiert hat wird sagen toll oder pfui (ich gehöre zu den letzteren), wer aber die Les Paul Supreme Rootbeer in die Hände bekommt wird sie nicht mehr weglegen wollen. Ich habe mich sofort in die hervorragend verabeitete Gitarre mit der edel Lackierung verliebt. Hier wurden die besten Ahorn Hölzer mit wunderschönen transparenten Lackierungen versehen. Stairway to Heaven: Jimmy Page ist ein großer Les Paul Spieler also lag es nahe für Gibson eine orginal Replik seiner 59er Paula aufzulegen, auch diese künstlich gealtert im Custom Shop und die ersten 25 persönlich von Mr.Page signiert.
"The Father Of Loud" zwar nicht mehr der jüngste, ließ es sich nicht nehmen an seinem Stand Autogramm Stunden abzuhalten.
Jim Marshall himself! Was wäre die Rock Geschichte ohne ihn gewesen. Wer kann sich eine Bühne ohne die Marshall
Türme vorstellen? Natürlich kein echter Rock Fan. Die Zeiten riesiger Türme sind zwar eigentlich vorbei, kleine
Amps liefern hervorragende Sounds und sind mit moderner PA Technik toll rüber zu bringen. Aber es gibt sie natürlich
noch bei Marshall, super moderne Amps wie die "Mode Four Guitar Amplifier" als auch die Vintage Serien
wie den JCM800 der im Wohnzimmer immer noch nicht ohne den Power Attenuator auskommt. Sehr schön das man hier auch
an den Nachwuchs
denkt mit einem Rock Package mit kleinem gut klingendem Verstärker mit allem Zubehör. Natürlich habe ich mir auch
wieder ein Hendrix Poster von Mr.Marshall signieren lassen! In der Schallkabine bei Marshall gab es Power Blues,
Geoff Whitehorn g, Phil Hilborne g, Jaz Lochrie b und Nicko McBrain dr.
Im Vox Showroom zeigten Rob Math und
Thomas Rothenberger was die neuen Valvetronix Amps zu bieten haben. Über das neu
gestaltete Front Design werden sich die Vintage Liebhaber nicht freuen aber der Valve Reactor sorgt für enormen
Druck und es ist kein Problem den Sound von 11 verschiedenen Modellen abzurufen. Ein weiteres Highlight der
Vox Brian May Special. Tolles Design und Sound gabs bei der deutschen Hughes & Kettner die ihr 20 jähriges Firmen Jubiläum
feiern. Da kommt es gerade recht das Rush, wie inzwischen sehr viele berühmte Kollegen, bei ihrer World Tour voll auf Hughes & Kettner Amps setzen! Viele
schöne Signature Modelle gabs bei ESP aber auch skuriles wie die Girl Guitars am Stand von Daisy Guitars.
Am Stand von Musik Produktiv hatte man sich etwas Besonderes einfallen lassen. Die Nummer 1 der Top 10 Fastest
Shredders Michael Angelo Batio zeigte dem erstaunten Publikum warum man zwei Gitarrenhälse braucht, nein nicht übereinander sondern im 100 Grad Winkel damit jede Hand etwas zu tun hat. Edle
Hölzer wie immer am Stand von Warwick an dem Magnus Rosen von Hammer Fall zeigte was in den Bässen steckt. Viele
Effekte mit Sound Simulationen bei Boss aber vielen Gitarristen ist es inzwischen zu kompliziert erst ein Diplom
in Effekt Gerät Programmierung zu machen. Daher zwei Lösungen: Analoge Effekte sind nach wie vor gefragt und beliebt
oder einen Laptop an das digitale Gerät gehängt und auf dem Bildschirm die virtuellen Regler der analogen Geräte
drehen, wer hätte das vor Jahren gedacht?!
Es gibt unendlich viel zu sehen bei einer Messe, man wird aber irgendwann auch müde. Also nochmals schnell durch die Drum Halle wandeln, ah neue digitale Drums bei Roland, merkwürdige ausziehbare Drums eines Schweizer Anbieters, nochmal bei den Keyboards reinschauen, Internet am Keyboard scheint jetzt Plicht am besten mit direkter Verbindung zum Sound Shop des Herstellers. Der Riesenstand des innovativen Unternehmens Korg muss man auch immer besuchen. Die Füße werden müder und die Messe schließt bald, also nochmal bei der Prolight + Sound reinschauen. Selbst die kleinste Lichtanlage kommt wohl nicht mehr ohne Laptop aus. Es ist schon beeindruckend wie man eine Lightshow am Computer aufbauen kann. Zum Schluß noch die beindruckende Laser Show von Lobo Laser anschauen und schon ist es 18 Uhr. Es reicht auch für dieses Jahr, nächstes Jahr gehe ich wohl nicht zur Messe; aber das sage ich ja jedes Jahr denn ein Besuch lohnt immer!
Text und Fotos © Michael Marsch 2004 |
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