Musikmesse 2008
Wie fast in jedem Jahr, neue Rekorde: 112.000 Besucher aus 126 Ländern! Musikmesse und Prolight + Sound übertreffen Vorjahresrekord um vier Prozent, Musikmesse punktet mit Handelsorientierung, Internationalität und mehr als 250 Events für Musikbegeisterte, Prolight + Sound überzeugt als Branchen-Drehscheibe für Großprojekte und strategische Investitionen. Der Handel war zufrieden und freute sich über die gute Stimmung, besonders auch im Inland.
Mit musikbiz (Halle 4.2) für Nachwuchsmusiker in der Eigenvermarktung oder musik4kids für Kinder im Vorschulalter und Schüler bis 14 Jahre, wird der Nachwuchs gefördert. Natürlich nicht ohne Eigennutz, es sind ja die Kunden der Zukunft. Die musikalische Ausbildung in Deutschland tut aber dringend Not, in den meisten Schulen (wenn man nicht gerade Waldorfschüler ist) ist ein vernünftiger Musikunterricht Fehlanzeige, singen oder musizieren in der Familie, Fehlanzeige. Warum kommen so viele erfolgreiche Bands aus Schweden? Staatliche Förderung der Bands und eine Singkultur, in der Schule Familie oder bei Feiern. In Irland gibt es noch die Musikkultur in der Kneipe, in Deutschland wird überwiegend konsumiert. Es wäre schön, wenn sich hier etwas tun würde.
Jede Messe hat so sein typisches Objekt das überall vorgestellt wird. Unter dem Aspekt des Musizierens (oben) möchte ich diesmal auch so ein Teil vorstellen. Das TENORI-ON designed von Toshio Iwai und Yamaha verspricht für jeden intuitiv Musik zu machen. Das Interface besteht aus einer Matrix von 16x16 LED, die die Musik auch optisch umsetzen. Ein 32-stimmiger polyphoner AWM2-Klangerzeuger ist integriert und bietet 239 Presets und 14 Preset Drum Kits. Eigene Samples lassen sich über Midi einbinden. Ich habe es getestet, es lässt sich sofort etwas Hörbares erzeugen, allemal besser als ein Zufallssample per Mausklick. Es wird bestimmt für DJs als Ergänzung interessant.
Die Musikmesse wird ja immer größer, für Rockmusiker ist aber nur ein Teil wirklich interessant. Für Drummer die Halle 3, für Keyboarder, Midi und Computer Freaks die Halle 5. Für mich wie für alle anderen Gitarristen und Bassisten die Halle 4. Ich kann also nur exemplarisch einige Stände und Besonderheiten vorstellen.
Betritt man die Halle 4, landet man direkt am riesigen Fender Stand und schaut auf die vielen schönen Custom Gitarren. Es fällt auf das schon am zweiten Tag an fast jeder Gitarre ein "Sold" Schild hängt. Im Custom Bereich, nicht nur bei Fender, geht der Trend zur "Used" Optik. Schöne neue Gitarren werden solang abgeschliffen bis sie 40 Jahre Bühne vorgaukeln. Alle Klassiker gibt es in tausend verschiedenen Ausführungen oder als Signature Modelle. Nicht ganz neu aber in großer Anzahl zum Testen standen die Amps der G-DEC Serie. Ich habe sie ausführlich getestet und war so begeistert, dass ich inzwischen auch einen besitze. Der Standard G-DEC ist ein 15 Watt Modeling-Amp. Gute gängige Amp und Boxen Sounds werden von einer Vielzahl guter Effekte ergänzt. Die Besonderheit sind Drumpattern und Bassbegleitung. Ein idealer Übungsverstärker, der dank zahlreicher Ein- und Ausgänge auch im Recording Bereich eingesetzt werden kann. Sein größerer Bruder hat 30 Watt und kann auch bei Clubkonzerten eingesetzt werden, er hat auch einen optionalen Fußschalter, der leider beim 15 Watt Amp fehlt. Der G-DEC Exec in Sunburst wurde noch mit dem neuen Basismodell G-DEC Junior ergänzt. Mit den VG Stratocaster Modellen steht ein Klassiker als vielseitiges Hightech Instrument zur Verfügung. Fender und Roland haben zusammengearbeitet und dank DSP Technologie sind 37 Sounds und 5 unterschiedliche Stimmungen abrufbar.
Gleich nebenan präsentiert sich die Marshall-Familie. Jim ließ es sich in diesem Jahr wieder nicht nehmen Autogrammstunden abzuhalten. Was wäre die Rockgeschichte ohne Marshall? Daher gibt es Klassiker wie den 100JH Jimi Hendrix Amplifier, viele Vintage Re-Issue Amps, Signature Modelle wie Randy Rhoads, Lemmy oder Kerry King aber auch neue Teile wie den JVM210H den es in verschiedenen Leistungen und auch als Combo Modelle gibt.
Bei Gibson steht die selbststimmende Robot Guitar die es als Les Paul und SG erhältlich ist im Vordergrund, aber auch die
vielen schönen Signatures wie die von Slash, der auch zur Autogrammstunde
kam oder die Johnny Winter Firebird aus der Inspired By Series. Neu ist die Ultratone,
eine LP zwischen art-deco und einem futuristisch gestylten Body. Aus dem 50th Anniversary Programm sind die Explorer, Les Paul, Flying V und die ES-335 zu haben. Natürlich konnte man
viele schöne Paulas bewundern.
Bei vielen Edelgitarren Hersteller sind mir die vielen camouflage und blutige Lackierungen aufgefallen. Was das gesellschaftspolitisch zu bedeuten hat, möchte ich an dieser Stelle lieber nicht diskutieren.
Eine Augenweide für Gitarrenliebhaber ist immer der Besuch auf dem Stand von Paul Reed Smith
oder bei den kleinen Edelgitarrenbauern wie bei Siggi Braun. Tolle Gitarren auch bei ESP, die
zunehmend die Heavy Front mit Modellen beglücken. Begeistert hat mich auch die Carvin CS6
California Single, LP Style mit wunderschönen Ahorndecke. Die Firma Gretsch feiert den 125.
Geburtstag, für Nostalgiker gibt es einige limitierte Sondermodelle mit dem legendären Bigsby®.
Bei Ibanez dominierten Steve Vai und Joe Satriani mit verschiedenen Modellen und Effektgeräten den Stand. Das Angebot der RG oder Artist Serien bei Ibanez sind riesig, ebenso die User, von der NuMetal Szene bis zum Jazzer finden hier ihr passendes Modell. Satriani trifft man auch wieder bei Vox, mit dem speziell für ihn entwickelten analogen distortion Pedal "Satchurator™" mit jede Menge Gain! Interessant auch der Vox amPlug™ ein kleiner Verstärker gerade mal so groß wie eine Packung Zigaretten, mit AC30, British 100W Head und US high-gain Metal Sound. An einen AUX Eingang kann man z.B. einen MP3 Player anschließen. Bei Dunlop gab es jetzt auch Saiten und viele Vintage Hendrix Effekte und Plektren. Man entdeckt aber auch immer Exoten, so konnte ich die Devillain Klappgitarre "Centerfold" bestaunen. Der Hals lässt sich einklappen und die Saiten werden aufgerollt. Es gibt auch Gitarren in Kettensägenform. Exoten auch bei Manne Guitars, Bass- und Gitarrenbodys aus alten Malt Whisky Fässern. Signature Modelle gibt es nicht nur bei Gitarren, Hohner bietet die schön verpackte Steven Tyler Signature Harp an.
Viele prominente Stammvorführer wie Jonas Hellborg, Thomas Blug, Ralf Jung, Michael Angelo Batio oder Seth Horan wurden durch Leute wie Slash, Knorkator, Mattias “IA” Eklundh, Peter Fischer (mit eigener Framus Signature), Kerry King, Greg Koch, Yngwie Malmsteen, Vinnie Moore und vielen anderen ergänzt.
Text und Fotos © Michael Marsch
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